Samstag, 28. April 2007

Sandboarden usw.

Ich hatte ja im letzten Post angekündigt, dass wir eine Tour machen wollten, das hat auch stattgefunden. Sandboarden war witzig, der Sand ist total weich, was das kurven mit Boards ohne Kanten etwas anstrengend macht, außerdem muss man sein Gleitgerät auch nach jeder Abfahrt wachsen und den "Berg" wieder hoch schleppen, das alles bei brüllender Hitze, das ist doch mal n workout! Macht aber super viel Spaß, nur schade, dass die Fahrten immer so kurz sind. So lange die da keinen Lift anbringen - keine Alternative zum Schnee! Anschließend sind wir dann noch Quadbiken gegangen, der absolute Wahnsinn... das ist auf sonem Outdoor-Track mitten in der pampa, wir sind immer zu viert gefahren, also Micha, Jacob, Marc und ich eine Gruppe. Micha und ich dachten schon, wir sind voll schnell, aber die Jungs haben sich trotzdem beschwert dass wir zu langsam waren. Das Problem bei den Dingern ist echt, das das Lenken im weichen Sand total anstrengend ist, fühlt sich an wie Auto fahren bei Glatteis, und dann mit hoher Geschwindigkeit in die Haarnadelkurven... das war nicht so einfach! War eigentlich schon froh, dass ich die ganze Zeit nicht runtergefallen bin! Die Bilder davon sind übrigen schon online im Webalbum, also gleich mal nachschauen! Ansonsten war hier in den letzten 2 Tagen absolutes Deutschlandwetter angesagt: Kalt, grau, Dauerregen! Lediglich heute war's mal wieder ein bißchen schöner, weshalb wir und gleich nochmal aufgemacht haben nach Kirstenbosch, dem Botanischen Garten. Das darf man sich nicht so vorstellen, wie in Kiel oder Hamburg der botanische Garten, der ja eher was für Biologiefreaks ist. Der hier ist total schön angelegt, überall Bänke zum chillen, mit nem Café usw. Echt sehr sehr schön. Werd mal sehen, ob ich davon auch noch ein paar Bilder online stelle.
Beim Rugby waren wir letzte Woche (und Micha und Jacob sind da auch grad wieder) auch schon, das ist vielleicht n Verrücktensport! Zwar netter anzuschauen als American Football, weils nicht so viele unterbrechungen hat, aber wenn ich bedenke, dass ich mir ja immer anhören darf, Handball sei so hart.. also das ist gegen Rugby gar nichts! Die hauen sich da echt die Köpfe ein, und ich glaub die verrenken sich nur nichts, weil die Spieler alle solche Tiere sind mit riesen Stiernacken usw. echt unglaublich! Marc und Jacob waren allerdings mehr an den Cheerleadern interessiert :-)
Abgesehen davon haben wir natürlich wie immer viel für die Uni zu tun, ich les gerade mein 8. (!) Buch in 2 Monaten, kann's selbst kaum glauben, und die Essays werden irgendwie auch nicht weniger. Unsere "Extacy- Gang", wie wir die bekloppten Amikinder hier nennen (nur die eine Gruppe, die andere heißt "Valium-Gang"), machen jetzt langsam wieder richtig radau so mit Krach bis morgens um sieben und so, aber mittlerweile lächeln wir eigentlich nur noch darüber. Eigentlich müsste ich mal n Foto machen, wie unsere Küche so standardmäßig aussieht, damit ihr euch ein Bild machen könnt von dem Grad der Verwüstung... und das bei mir, wo ich doch so pingelig mit Küche bin! Aber da ich ja sowieso die älteste hier bin (weiblich), hab ich mich damit abgefunden, dass ich die einzige bin, die hier putzt, werd von den kleinen Mädels auch schon gern mal als "House Mommy" bezeichnet. Na danke!
Haben jetzt übrigens einen Trip gebucht, nach dem 25. Mai haben wir ja 10 Tage frei bis zu den Klausuren, das werden wir nochmal nutzen, um ein bißchen rum zu reisen. Fliegen dann nach Durban, von dort aus mit nem Auto erst nach St. Lucia und dann zu einem kleinen Nationalpark, wo wir dann hoffen endlich Löwen, Giraffen, Elefanten und den ganzen Kram zu sehen. Als wir gestern nach Unterkünften in St Lucia gesucht haben, sind Marc und Jacob doch spontan auf die Idee gekommen, man könnte ja auch noch mal nen Abstecher nach Mauritius machen, die Flüge dahin seien gar nicht soooo teuer... ich glaub es hackt... wo haben die denn den Goldesel versteckt!?

Montag, 16. April 2007

Düt und Dat der letzten Woche

Hier in Kapstadt kehrt so langsam echt der Herbst ein, heute 20° und Regen, der Himmel ist grau wie in Deutschland, voll blöd. Jetzt ist es wohl langsam Zeit, euch um das schöne Wetter zu beneiden! Naja, es soll auch wieder besser werden am Mittwoch.
Dass uns nach unserem Urlaub die Boxen geklaut wurden hatte ich ja schon erzählt, also sind wir los zum Cash Crusader und haben uns neue gekauft, Jacob hat sie eingebaut... und 4 Stunden später waren sie wieder weg.... TIA!! Wir also erneut zum Cash Crusader, neue Boxen verlangt und der Typ hat gedacht, wir wollen ihn verarschen! Nein, leider nicht. Die Boxen werden jetzt allerdings hinten in unsere Karre eingesetzt, so dass die nicht so schnell sichtbar sind.

An die Uni hier gewöhnt man sich leider gar nicht, immer noch so viele Essays zu schreiben, was einem ganz schön im Nacken sitzt. Und wer geglaubt hat, die Suchmaske der Bib an der Uni Kiel sei irgendwie schlecht organisiert, der hat die in dieser Uni noch nicht ausprobiert...! Naja, jetzt nochmal 4 WOchen vollgas und dann ist mal wieder n bißchen Pause bis zu den Exams.

Am Sonntag sind wir das erste Mal hoch zum Lions Head gekraxelt, das ist der Berg vorm Table Mountain. Ich bin ja sowieso nicht schwindelfrei und dann da im Laufschritt hinter Marc her, der ja ne Bergziege ist, weil im Allgäu aufgewachsen, das war echt n Akt. Oben konnten wir dann leider auch keinen Sonnenuntergang gucken, weil die Spitze komplett in Wolken lag. Naja, war trotzdem n Erlebnis und hat Spass gemacht!

Achja, ein Schockererlebnis hatten wir noch: Wir waren am Samstag Abend mit Marc, Willi, und nem Kumpel von Willi, der zu Besuch ist, an der Waterfront. Das ist so ziemlich das Touri-Zentrum schlechthin hier, schöne Geschäfte, kaum Schwarze, abends absolut sicher... denkt man. Wir saßen da in nem mexikanischen Restuarant, so El Paso Style, hinter uns ne Gruppe (bestimmt so 15) Südafrikaner, sehr jung, sahen aus wie 15, waren aber wahrscheinlich 18. Die Gruppe ist uns die ganze Zeit so ein bißchen aufn Senkel gegangen, weil die total laut waren, hatte n bißchen Abiparty-Feeling das ganze. Direkt neben dem Mexikaner ist son kleiner Tunnel, wo öffentliche Toiletten drin sind, eigentlich ganz sauber und auch kameraüberwacht usw. Von dem Tisch aus, an dem wir und die anderen saßen, ist es dichter, zu den öffentlichen Toiletten zu gehen als rein in den Laden und die zu benutzen. Also haben das auch alle so gehandhabt. Offensichtlich ist eine der kleinen Südafrikanerinnen also aufs Klo, und plötzlich hörte man ein unglaubliches Geschreie, als würde man ein Schwein schlachten, ehrlich, die hat geschrien wie am Spieß! Die Mädels sind alle aufgesprungen, in dem Moment kam ein Schwadder aus den Toiletten gelaufen und die Jungs aus der Gruppe hinter ihm her. Das ganze spielte sich innerhalb von 10 Sekunden ab. Das Mädchen, völlig in Tränen aufgelöst, sagte, der Typ hätte versucht, sie zu vergewaltigen, als die Mädels dann in die Toilette stürmten, ist er weggerannt. Die Jungs, die hinter ihm her sind, haben ihn auch bekommen, und ihm mal ordentlich eine verpasst, bis die Bullerei nach 2 Minuten kam und ihn eingesackt hat. Der Typ hat 2 von den Jungen allerdings auch erwischt, die haben geblutet und mussten ins Krankenhaus und n AIDS-Test machen. Schöne Scheiße! Willis Kumpel, der gerade mal 8 Stunden in kapstadt war, hatte natürlich gleich n Eindruck von dem sichersten Platz in dieser Stadt... wollte uns auch nicht so richtig glauben, dass das auch hier nicht normal ist. Jetzt weiß auch jeder, warum Mädels immer zu zweit aufs Klo gehen (sollten)!

Reisebericht

Hallo zusammen...

schon ein bißchen länger von unserem Easter Break zurück und langsam wird es mal Zeit, unsere Erlebnisse hier der Öffentlichkeit mitzuteilen...
Angefangen hat unsere Reise ja am Donnerstag,dem 29.3. nachdem wir alle Wertsachen inclusive Auto (den Golf) bei Micha in der Hütte verstaut hatten, weil wir dachten, dass es da sicherer wäre, haben wir uns auf den Weg gen Norden gemacht. Das erst Ziel war Augrabies Falls, ein Nationalpark mit Wasserfall, der wie eine Oase aus der ganzen Wüste hervorragte. Dort wars echt ganz cool, vor allem hatten wir super nette Nachbarn, Großvater, Vater und 3 Söhne, reine Männertour also, mit denen wir Abends da gesessen und gequatscht haben. Die mochten uns anscheinend richtig gern, auf jeden Fall haben Jacob und ich beide zum Abschied ein von ihm selbst gemachtes Messer bekommen, richtig toll die Dinger, sauscharf und alles. In Südafrika muss man sich ja verteidigen können...! Auf dem Camppingplatz in Augrabies hat es leider gewimmelt von Affen, zunächst die großen Paviane, die zwar echt gefählich aussehen aber auch schnell abhauen wenn man ihnen droht im Gegensatz zu den kleinen Affen, die ihr auch überall auf den Bildern seht, die haben echt alles mitgenommen was sie kriegen konnten, haben bei einigen Leuten die ganzen Zelte kaputt gemacht usw. Nasty little monkeys wie die an der Rezeption uns auch schon gewarnt hatten... naja, trotzdem ein Erlebnis!
Als nächstes sind wir dann an die Grenze zu Botswana gefahren wo ein Nationalpark ist, der tierisch groß ist und zumindest laut Führer ganz viele Tiere beherbergen sollte. Das hat er auch bestimmt gemacht, aber irgendwie hatten wir tierisch Pech mit den Tieren, wir haben zwar total krasse Vögel gesehen und unmengen von Antilopen aber das einzige Raubtier war ein Löwe aus doch mehr ferner Ferne. Könnt ihr auf den Bildern auf dem Blog auch alles sehen..
Die Strecken in dem Nationalpark ebenso wie die anschließende Strecke nach Namibia glichen allerdings einem Albtraum: Durchschnittsgeschwindigkeit: 15km/h. So viele Schlaglöcher und Wellen im Boden hat bestimmt noch keiner von euch gesehen (naja, Hilde und Lutz vielleicht). Und das wirklich mitten im Nix. Da fragt man sich doch schonmal: was, wenn uns jetzt hier die Karre verreckt? Ich glaub von keinem anderen Auto hätten die Stoßdämpfer und die Radaufhängung das mitgemacht!! Hörte sich auch leicht lädiert an nach der Fahrt. Am besten an der Fahrt nach Namibia war der Grenzübergang: unseren Schätzungen nach kommen da ungefähr 0,3 Autos am Tag vorbei, dementsprechend verdattert gucken die Beamten auch wenn man da aufläuft. Haben sie mal mitten aus ihrem Kartenspiel gerissen... Man füllt dann da ein paar Zettel aus, auf denen echt nur Bullshit steht, dann muss das ganz Auto durch einen Polizeicheck, inklusive Kontrolle des Internationalen Führerscheins (bin mir 100% sicher dass der Mann keine Ahnung hatte, was das war!). Wenn alles soweit klar ist, dann fährt man durch die Schranke, wo man dann offiziell auf Namibianischem Boden ist und dann geht das ganze Procedere nochmal von vorn los, was vorher schon die Südafrikaner gemacht haben. Der Hammer! DIe würden auch nicht mehr als ein Auto pro Tag schaffen weil das so lange dauert! Die Grenze von Namibia zurück war allerdings noch besser, weil mehr frequentiert, weshalb die sich da wohl ein neues bürokratisches System ausgedacht haben. Wir mussten insgesamt in 6 Container (alias "Büros") um irgendwelche Zettel auszufüllen, wieder abzugeben usw. Der reine Wahnsinn! Ihr seht, wir haben echt eine Menge erlebt! In Namibia waren wir als erstes in Ketmannshoop, keine bedeutsame Stadt, die man umbedingt gesehen haben muss, aber trotdem ganz nett. Das Highlight war der Campingplatz, der echt total nett gemacht war, alles im Wild West Style. Wir waren die einzigen Gäste, so dass wir auch das Fernsehprogramm in der anliegenden Billardbar bestimmen durften: und siehe da: die ham Satellitenfernsehen und wir können schön Milan gegen Bayern gucken! Wenn das mal kein Glück ist! Dann sind wir weiter zum Fishriver Canyon, der zweitgrößte nach dem Grand Canyon, nur bei weitem nicht so viel besucht, keine Hubschrauberflüge usw. Das einzige, was es da gibt ist ein 85km langer Wanderpfad, den man allerdings nur zwischen Mai und September bestreiten darf, weil es sonst zu warm ist. Nein, danke! Warm war es tatsächlich. Ich habs vielleicht noch nicht so erwähnt, aber wir waren etwa 3000 km unterwegs und davon waren 2500 nur Wüste bzw. Savanne. Es war die meiste zeit über fast unerträglich heiß und nichtmal nachts gabs Abkühlung. bei 40° im Zelt schlafen ist auch mal ne Erfahrung! Deswegen haben wir nach Fishriver auch beschlossen, wieder zurück zur Küste zu fahren und da nochmal ein bißchen zu entspannen, was wir dann auch gemacht haben. Alles in allem die Reise anders als erwartet aber auf jeden Fall die Erfahrung wert. Wir hätten halt nur gern ein paar mehr Löwen, Giraffen usw. gesehen.

Jetzt sind wir also zurück in unserem Charlton House. Wollten am Tag nachdem wir wieder da waren, den Golf bei Micha abholen, wie anfangs erwähnt, um dann leider festzustellen, dass sie die Karre mal wieder aufgebrochen haben: Fensterverkleidung schrott, Boxen weg. Diese Schweine, hier kann man auch echt nix unbeobachtet stehen lassen! Als wir hier ankamen, war unsere Mitbewohnerin allein zu Hause, in Tränen aufgelöst. Sie wollte zum Briefkasten gehen und da hat sie wohl versehentlich fast auf einen Penner getreten, der da hinter dem Gestrüppt gepennt hat.. er hat sie am Knöchel gepackt und sie hat sich furchtbar erschrocken, ist rein gerannt und der Typ hat hinter ihr her gebrüllt... dann hört man natürlich auch Geister hier im Haus, wenn man alleine ist.
Das mit der Sicherheit hier ist echt anstrengend, die Stadt ist schön und alles, das Wetter ist immer super, usw, aber auf Dauer könnte ich hier nicht wohnen, weil man sich immer einschließen muss, alles ist verrammelt und wenn nicht, so wie die Autos, dann kann man die Uhr danach stellen, wann da wieder jemand ran geht. Das nervt!